Montag, 28. März 2011

Ostermarkt in Potsdam West

Potsdam West erwacht aus dem Winterschlaf - und trifft sich zu fröhlichem Markttreiben in der Stadtheide!
Mit dabei das bewährte Spinn-Web-Duo Kerstin & Johanna-Elisabeth. =) Es gibt wieder herrliche Garne und Stoffe bei uns zu bewundern und zu erwerben und viel zu erfahren über das Spinnen und Weben. Zukucken und ausprobieren erwünscht!

WANN:
Samstag 16. April 2011, 
13.00-19.00 Uhr

WO:
Marktplatz Stadtheide, Potsdam West
(parallel zur Zeppelinstraße, etwa auf Höhe Luftschiffhafengelände)  


WAS:
Das Stadtteilnetzwerk Potsdam-West und die Nachbarschaft laden gemeinsam zum OSTERMARKT ein. An Ständen werden Kunst & Kunsthandwerk und leckere Gaumenfreuden angeboten.  
Die Potsdamer Band KITCHEN GROOVES spielt Hits quer durch den Gemüsegarten. Ein handbetriebenes Karussel verwandelt den Platz in einen Jahrmarkt. Durchs Programm führt ARNOLD BÖSWETTER.
 
Schon allein der wunderbar scheußliche Herr Böswetter ist den Ausflug wert!!! :D



Samstag, 5. März 2011

Textaufgabe

Im Märchen "Die sechs Schwäne" muß eine kleine Prinzessin, um ihre verwunschenen Brüder zu retten, für sie sechs Hemden aus Sternblumen zusammennähen. Dafür braucht sie sechs lange Jahre...

Nun ist das Zusammennähen von Hemden aus Sternblumen sehr viel umständlicher, als die Herstellung von Textilien aus Wolle, aber das folgende Zahlenspiel gibt einen Eindruck vom Aufwand traditioneller Textilherstellung. Natürlich hängt die Dauer der einzelnen Arbeitsschritte vom Mateterial, den Werkzeugen und den Fertigkeiten ab. Ich habe zwar relativ gemütlich gearbeitet - habe dafür aber auch Kardiermaschine und Spinnrad benutzt, statt beispielsweise Handkarden und Spindel. Flotteres Arbeiten mit einfacheren Mitteln führt vielleicht zu einem vergleichbaren Zeitaufwand. Los gehts!

200g Rohwolle, frisch geschoren, waren mein Ausgangsmaterial. 
Die Wolle wurde von Hand gezupft, das heißt, es wurden Verunreinigungen entfernt und die Fasern aufgelockert. Es blieben nur etwa 60% des Materials zur Weiterverarbeitung übrig. Das Zupfen dauerte etwa eine Stunde. 
Dann wurde die Wolle gewaschen. Es löst sich vor allem Fett aus den Fasern - da waren es nur noch 100g Wolle.  (Wer immer den Qatsch mit den "weißen Schäfchen" erfunden hat...)
Die wurden auf einer Kardiermaschine kardiert, wobei der Begriff "Maschine" irreführend ist, es handelt sich um ein sehr einfaches mechanisches Gerät bestehend aus zwei Walzen, die mit Hilfe hunderteter kleiner Widerhaken die Fasern kämmen und zu einem schönen Vlies machen. Dieser Vorgang dauerte etwas 45 Minuten.
Nun erst wurde auf dem Spinnrad gesponnen und zweifädig gezwirnt. 3 Stunden.
Das Ergebnis: 100g Wollgarn zum Stricken.

Fazit:
Für 100g Strickgarn benötigt man 200g Rohwolle und fast 5h Vorbereitungszeit, bevor man überhaupt mit dem Stricken oder Weben anfangen kann. Für einen Pullover braucht man ungefähr 900g Wolle. 
Das wäre doch mal eine schöne Textaufgabe aus der Praxis für den Mathematikunterricht...
(Zusatzaufgabe: Wieviel würde das Garn für einen Pullover kosten, wenn es auf diese Weise zum gesetzlichen Mindestlohn hergestellt würde?) ;)

Sonntag, 27. Februar 2011

Spindeln oder Radeln?

Ich bekomme immer wieder Anfragen, ob ich auch einen Kurs für das Spinnrad anbiete. Da ich keinen eigenen "Fuhrpark" an Spinnrädern besitze (ich arbeite dran, Spinnräder sind ausgesprochenen Herdentiere...), kann ich leider keinen ganzen Kurs anbieten. Wer aber die Möglichkeit hat, ein eigenes Spinnrad mitzubringen, kann dies gerne tun.

Die Spinnstunde ist gut geeignet, um einen Einblick in die Grundtechniken des Spinnens zu erhalten und dieses alte Handwerk mal auszuprobieren. Theorie, Geschichte und Geschichten werden während der  praktischen Arbeit vermittelt.
Wer aber der Spinnsucht anheimfällt (Achtung, die Rate liegt derzeit bei über 80%!), kann über mehrere Wochen ein ganzes Projekt verwirklichen: "Vom Schaf zum Garn". Dafür verwenden wir unbehandelte, frisch geschorene Schafwolle, die wir zupfen, auf der Kardiermaschine kardieren, dann spinnen, zwirnen und haspeln. Gesponnen werden kann mit der Spindel oder mit dem (eigenen) Spinnrad.
Mit diesem Kurs seid ihr gewappnet für eine Zukunft mit Selbstversorgung
Webkurse zur Weiterverarbeitung bietet Weberin Johanna-Elisabeth Nehm an, Stricktips gibt es von mir.

(<=  Alle weiteren Infos zur Spinnstunde links unter "Kurs: Spinnen mit der Handspindel")

Montag, 31. Januar 2011

Ansteckungsgefahr...

Daß die Spinnerei ansteckend ist, wissen wir ja schon eine ganze Weile, aber daß sich auch Künstler und Handwerker anderer Metiers infizieren können, war nicht abzusehen.
Nun hat sich Drechsler und Holzkünstler Horst Kontak aus meiner Heimat der Prignitz inspirieren lassen und eine erste kleine Auswahl besonderer Spindeln gefertigt. Ich bezweifle, daß es dabei bleiben wird... =)

 
Wer sich für handgefertigte Spindeln in besonderem Design aus schönen Hölzern oder auch für andere Arbeiten des Künstlers interessiert, findet Kontakt und Informationen unter www.horstkontak.de.


PS: Das Tuch, das auf dem Photo zu sehen ist, ist ein Leinentuch, das meine Urgroßmutter noch selbst gewebt, das Garn dazu noch selbst gesponnen, den Flachs dafür noch selbst angebaut hat. Das Zweiglein stammt aus dem Garten und ist das erste Grün dieses Jahres, hervorgebracht von einem tapferen kleinen Stäuchlein Bohnenkraut.

Sonntag, 30. Januar 2011

Schicksalsgöttin am Spinnrad

Im Deutschen Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm gibt es einen sehr sehr langen Eintrag zum Verb "spinnen" mit vielen Zitaten aus Texten mehrerer Jahrhunderte und Erklärungen zur ungeheuer komplexen Bedeutungsgeschichte des Wortes.

Da heißt es unter Punkt III. "allerlei gedankenarbeit wird als das abspinnen eines rockens in fäden gefaszt". Das Spinnen wird beschrieben als "verwirrte gedanken haben, im irrthume sich befinden", aber auch "mehr als thätigkeit des gemütes", es zeuge ebenso "von einer darlegung mündlicher oder schriftlicher art, einer erzählung, einem gedicht u. s. w.", "dann auch von der schöpferthätigkeit gottes" sowie "in dichterischer sprache von einem ähnlichen vermögen der menschen" und zum Schluß "von der katze, mit rücksicht auf ihr freundliches, dem schnurren eines spinnrades ähnelndes geräusch".    


Zum Aspekt des Göttlichen findet sich Folgendes:
 "das geschäft des spinnens hatte aber etwas geheimnisvolles, und mit der kraft des gedankens mochte die spinnende leicht gutes und böses, freundliches und feindliches dem vom rocken an der spindel hinabschnurrenden faden einspinnen [...] göttliche frauen dachte man sich den lebensfaden der menschen spinnen"

Zu diesen Schicksalsgöttinen, die den Schicksalsfaden der Menschen und auch Götter (!) spinnen oder abschneiden, gehören zum Beispiel die Parzen der römischen Mythologie und die Nornen in der altnordischen Tradition. Sie treten immer zu dritt auf. - Auch unter Göttinnen macht das Spinnen gemeinsam offenbar mehr Freude... ;)

Donnerstag, 6. Januar 2011

Es wird wieder gesponnen!

Nicht vergessen, ab Mittwoch 12. Januar geht es weiter mit unserer Spinnstunde in der Handweberei Johanna-Eslisbaeth Nehm in Potsdam West. Und danach wieder immer mittwochs!
Damit wir auch 2011 den Faden nicht verlieren! ;)

Fragen und Anmeldung unter mail [ät] kerstinraatz.de - alle Infos zum Kurs in der linken Seitenspalte unter "Kurs: Spinnen mit der Handspindel".

Ich freu mich auf kollektive Spinnerei!!! =)



PS: Damit niemand umsonst anreist: Bitte anmelden! Wenn ich für eine Spinnstunde keine Anmeldung habe, garantiere ich nicht, daß ich in der Weberei anzutreffen bin.

Samstag, 1. Januar 2011

Happy New Year! ...

Bonne Annee! Blwyddyn Newydd Dda! Bliain nua fe mhaise dhuit! Onnellista Uutta Vuotta!

Und ein "gesundes und frohes Neues Jahr" in allen Sprachen der Welt! =)